Die Freifunk-Idee ist endlich auch in Hamburg angekommen und wird dort von einer Gruppe engagierter Freifunker energisch vorangetrieben. Und die Piratenpartei Hamburg ist natürlich dabei. Es ist für uns als PIRATEN praktisch Pflicht, uns zu engagieren, bedeutet diese Initiative doch zwei unserer zentralen Forderungen: die nach freiem W-Lan für alle und „Netze in Nutzerhand“.
Was ist Freifunk?
Freifunk ist ein dezentrales Netz von Internet-Routern, die – so sich genügend freundliche Menschen finden, die bereit sind, ihren Internetzugang mit anderen zu teilen – ganze Regionen dezentral mit freiem W-Lan versorgen kann. Ein spezieller Router sorgt dafür, dass nicht die gesamte Bandbreite für Fremduser verwendet wird und dass der persönliche Internetzugang nach wie vor verschlüsselt bleibt. Es ist eine pragmatische, soziale Lösung für das Problem, dass in Deutschland freies W-Lan für alle aufgrund einer rückständigen, gestrigen Netzpolitik nicht stattfindet. Es gibt zwar Hotspots, die das Surfen für Gäste erlauben, doch ist dies normalerweise mit einer aufwändigen Registrierungs- und meist auch Verifizierungsprozedur verknüpft. Freifunk hingegen erlaubt jedem User, anonym und sofort im Internet zu surfen.
Wie Freifunk funktioniert und wie man mitmachen kann, ist auf der Website Freifunk Hamburg nachzulesen. Hier bekommt man auch praktischen Rat und Hilfestellung.
Lasst uns ein solidarisches Netz für alle knüpfen
Freifunk basiert auf der „Sharing is caring“-Idee, nach der man eigene Ressourcen auch anderen zur Verfügung stellt. Diese Idee ist umso mächtiger, desto mehr Menschen sich beteiligen – Gastronomiebetreiber, Privatleute, Vereine, Parteien, Geschäftsinhaber – alle können Freifunker werden und so das Ideal der bedingungslosen gesellschaftlichen Teilhabe praktisch unterstützen. Es ist die Gelegenheit, dem jahrelangen netzpolitischen Klein-Klein der Regierung endlich ein modernes, niederschwelliges und praktisches Konzept entgegenzusetzen.
Die Piratenpartei Hamburg beteiligt sich aktiv
Nun folgt auf die ideelle Unterstützung auch die praktische: In unserer Landesgeschäftsstelle in der Lippmannstraße 57 steht seit neuestem ein Router, auf dem die Freifunksoftware läuft. Über diesen Zugang kann jeder Bürger kostenlos, ohne Einschränkungen und dem Prinzip der Datensparsamkeit folgend (d. h. ohne Registrierung) ins Internet gelangen. Piratenpartei Hamburg goes Freifunk!
Und die Störerhaftung?
In Deutschland gilt die Störerhaftung. Das kann theoretisch bedeuten, dass jeder, der W-Lan-Zugänge zur Verfügung stellt, für die Handlungen aller über diesen Zugang ins Internet gelangende Nutzer haftbar zu machen ist. Praktisch ist die rechtliche Lage diffus und uneindeutig. Dennoch wird diese Gesetzgebung weder den Anforderungen der Informationsgesellschaft gerecht noch entspricht sie den juristischen Standards vieler europäischer Länder (die in diesem Punkt deutlich weiter sind als wir). Sie lässt viele vor dem Öffnen des eigenen Internetzugangs zurückschrecken. Moderne Freifunk-Router umgehen dieses Problem: Die Daten der Nutzer werden automatisch über ein virtuelles Netz zu einem VPN-Anbieter in Ländern mit zeitgemäßer Gesetzgebung weitergeleitet (z. B. nach Schweden oder Island), sodass User und privater Netzanbieter anonym bleiben. Das bedeutet, ein freies, offenes W-Lan für alle ist machbar!
Zum Weiterlesen:
- Die Homepage der Hamburger Freifunker
- Die Homepage der Freifunk-Initiative
- Digitale Gesellschaft – aus dem Programm der Piratenpartei Deutschland
Nach einer Idee von Nico Jensen, AG Digitale Gesellschaft
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